Das Projekt Gemeindenotfallsanitäter im Rettungsdienst muss weiter etabliert werden.

Seit vier Jahren zeigt das Oldenburger Land, wie erfolgreich das System funktioniert. Die Gemeindenotfallsanitäter können Menschen dort helfen, wo sie es brauchen, ohne auf andere Institutionen zu verweisen um Probleme zu verschieben, wo andere auch nicht helfen können. Sie kümmern sich um Menschen, die Nachbarn, Familie oder Freunde sein könnten, die Hilfe brauchen.

Wir stehen vor großen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung:

· Wir haben ein Hausarztsystem, das sich verändert. Es gibt immer weniger Ärzte in einer alternden Gesellschaft.

· Wir haben eine Krankenhauslandschaft, die sich verändert. Es gibt immer weniger Krankenhäuser, mit weniger Ärzten und Pflegekräften.

· Wir haben eine Gesellschaft, die sich verändert. Es gibt immer mehr alleinstehende Menschen oder Menschen, die auf soziale Bindungen angewiesen sind, und immer mehr unselbstständige junge Menschen.

· Wir können diese Probleme nicht mit den altbekannten Lösungen lösen, die schon seit Jahren nicht funktionieren. Wenn wir nichts verändern, werden wir die Qualität und die Sicherheit der Notfallversorgung gefährden. Das kann fatale Folgen haben.

Die Gemeindenotfallsanitäter sind eine Chance, die wir nicht verpassen dürfen. Sie können dazu beitragen, dass die Rettungsdienstmitarbeiter, die Pflegekräfte und die Ärzte sich auf die wirklich lebensbedrohlichen Fälle konzentrieren können, und dass die Patienten, die keine Notfälle sind, trotzdem eine angemessene Versorgung erhalten. Bei rund 30 % aller Rettungseinsätze handelt es sich nicht um Notfälle, so die Einschätzung von Oliver Peters, Bereichsleiter Notfallvorsorge des Malteser Hilfsdienst im Bezirk Oldenburg.

Die Besonderheit am Gemeindenotfallsanitäter-Projekt: Bislang konnte die Rettungsleitstelle bei Notrufen mit unklarem Hintergrund nur einen Rettungswagen alarmieren. Jetzt haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leitstelle die Möglichkeit, alternativ einen Gemeindenotfallsanitäter zum Einsatzort zu schicken. Er nimmt vor Ort die Situation in Augenschein, beginnt mit der Versorgung des Patienten und fordert gezielt weitere Kräfte wie zum Beispiel einen Notarzt nach. Bei den Gemeindenotfallsanitätern handelt es sich um besonders erfahrene und speziell geschulte Rettungskräfte. Jeder von ihnen ist Notfallsanitäter und besitzt damit die höchste Qualifikation im Rettungsdienst unterhalb des Notarztes. Weitere Voraussetzungen, um als Gemeindenotfallsanitäter eingesetzt zu werden, ist ein Mindestalter von 25 Jahren und eine mindestens fünfjährige Einsatzerfahrung in der Notfallrettung. Die Gemeindenotfallsanitäter erhalten eine 200-stündige theoretische Ausbildung. Hinzu kommen Praktika im Umfang von 240 Stunden unter anderem in Urologie, Geriatrie und Notaufnahme.

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